Time to Market – The Internet of Things – Die Cloud, das sind die Treiber der der Digitalen Transformation: Gewinner: Lebensmittelindustrie und Fertiger. Verlierer: Banken und Versicherungen
Original verfügbar auf: http://hallo.von-gamm.com/content/articles/siliconvalleynews1309
Zollikon 2.10.2013 – Ziel meiner diesjährigen Executive Reise im IT-To-Business Bereich Ende September diesen Jahres war das Silicon Valley – und dort die Firmen Intel, Cisco, VMWare und EMC. Ganz klarer Tenor der Reise – “Change Happens” – und die Geschwindigkeit der Veränderung, die über die Informatikabteilungen und das Business im Rahmen der Digitalen Transformation herrüberrauscht, wird auch für langjährige IT-Veteranen, die “speed” kennen, atemberaubend werden? Warum? Alles ist vernetzt.
Das Silicon Valley, eine halbe Autostunde ohne Stau südlich von San Francisco gelegen, ist – Indien hin oder her – weiterhin der Innovationsmotor und das Mekka der Informatikindustrie. Zumindest denkt das das Silicon Valley. Ich war gute 12 Jahre nicht mehr dort, das letzte Mal war es vor der Dot.Com Blase, als diese geplatzt war. Danach trieb es mich mit meinen Geschäften mehr in Richtung Osten der USA und weiter nach Osteuropa und Indien. Und vielleicht haben wir wieder eine Dot.Com Blase, diesmal mit Mobile Apps, habe ich mich gefragt. Denn wo ich bin, platzt bald eine Bubble.
Firmen wie Google, Apple, Cisco, VMWare, Intel, Yahoo, HP, Salesforce.Com, Facebook, you name it, aber auch Outposts namhafter anderer IT Firmen wie IBM oder Microsoft – alle sind sie im Silicon Valley vertreten. Und noch mehr wollen dabei sein.
Ähnlich wie an der UNO haben namhafte Firmen der Informatikindustrie oder andere die Innovation schnuppern wollen, ihre Outposts oder Verbindungsbüros – gerne in Palo Alto oder Cupertino, nahe bei der Stanford University. Swisscom, Capgemini, T-Systems, VW, BMW – alle sind sie dort, um entsprechend die Trends zu schnuppern und dann in ihre Unternehmen zu inkorporieren – für die meisten ein schwieriges Unterfangen.
Die eigentliche Tour, veranstaltet für einige namhafte Schweizer Kunden und Influencer dankenswerterweise organisiert von Schweizer Account Managern der Firmen Cisco, VMWare, EMC VCE und Intel fand dann jeweils ganztags in Briefingräumen statt, die mal mehr oder weniger einladend waren. Um Fenster, so kann man es sagen, ist man als Europäer in jedem Fall immer recht dankbar.
Buzzwords reihten sich aneinander, “Fully-Automated and Converge Computing Business Model”, “vCloud Hybrid Service”, “Software Defined Data Center”, “Partnership and Strategic Alliance” und andere Schlagwörter pflasterten die Sprache der Meetingräume. Und die meisten Vorträge sind wahrscheinlich heute schon Makulatur, obwohl sie vor einer Woche noch von den Experten mit Inbrunst vorangetrieben worden sind, die neue Produktinnovation hat sie vertrieben.
Die zehn wichtigsten Trends
Alles bleibt gleich – bloss es wird schneller und bequemer. Und das wird aufwändig für diejenigen, die vorne dran bleiben wollen.
Der Businessnutzen und die erhöhte “Convenience” für Endanwender werden stärker als je zuvor in den Vordergrund treten. Entsprechend wird die Digitale Transformation wird immer stärker Einzug halten jenseits der typischen Informationstechik und Informatik. Denn nur dadurch können sehr schnell neue Geschäftsideen verwirklicht werden und die Erwartungshaltung der Endanwender ist inzwischen: “Kann ich das von meinem Smartphone aus erledigen?”. Egal, ob das nun zu Hause ist, oder in der Produktionsanlage oder beim Bestellen von Essen auf dem Münchner Oktoberfest. Inzwischen hat es bei 7 Milliarden Einwohnern 5 Milliarden Mobiltelefone, 1.1 Milliarden Facebook Nutzer – aber das wird nicht das Ende sein. Gehen wir mal von 20 Milliarden Mobile Devices in 3-5 Jahren aus, dann ist das wohl nicht einmal zu agressiv geschätzt.
Mobile Apps – bereits jetzt ein wichtiger Aspekt – werden die Zukunft darstellen, auf die eine oder andere Weise. Wahrscheinlich werden im Jahr 2020 80% – 90% der IT Budgets mehr oder minder indirekt von Mobile Apps tangiert. Bei meinen Befragungen bei Kunden gab es fast keinen, der nicht das Thema “Mobile App” auf seiner Agenda hatte. Klar – viele Unternehmen würden sich freuen, wenn die Vielfalt der Geräte eingedämmt wäre, aber wahrscheinlich ist diese Hoffnung trügerisch.
“The Internet of Things” wird immer wichtiger. Kommunikation von Maschine zu Maschine, aufgenommen durch Myriarden von Sensoren spielt eine wichtige Rolle. Entsprechend wird
sich eine Verschiebung der Datenströme von “download” zu “upload” ergeben. Denn diese vielen Sensoren produzieren viele Daten, die entsprechend aggregiert und ausgewertet werden wollen. Und erst danach passiert dann der extrahierte Download von Information. Beispiele sind Verkehrssensoren in Strassen, Wettersensoren, Belastungssensoren bei Brücken – intelligente Strommessgeräte, Container und wohl auch bald Pakete – alles bekommt seine IP Adresse und meldet sich.
“Time to Market” ist für viele Informatikabteilungen ein grosses Muss. Waren vor einiger Zeit Wartezeiten auf neue Serversyteme von 5-6 Wochen noch von den Endbenutzeren akzeptiert, werden heutzutage Provisionierungen von Leistungen automatisch, quasi im 20-Minuten-Abstand erwartet. Dies geht natürlich nur durch virtualisierte und gemanagte Systeme – cui bono? Natürlich denjenigen Businessnutzern, die dadurch deutlich schneller eine Idee marktreif testen können. Dabei spielen dann Provisionierungs-, Management- und Abrechnungssysteme natürlich eine entscheidende Rolle, denn was nicht passieren darf, ist dass zwar ein System innerhalb von 15 Minuten bestellt werden kann, aber dann am Schluss keiner dafür zahlen will oder verantwortlich sein will.
Cloudsysteme werden die Regel – nicht mehr ein Novum sein. Software as a Service, Beispiele sind – Google Apps, Salesforce.com, Myerp.com oder auch Dropbox werden komplett aus der Cloud geliefert. Neugründungen von Unternehmen haben heutzutage kaum mehr ein Interesse, sich Systeme irgendwo hinzustellen, sondern lassen sich in den meisten Fällen alles aus der Cloud provisionieren.
Consumerization wird immer wichtiger. Noch vor Jahren war es eher so, dass die Innovationen aus dem Office kamen – Stichwort: Schnelles Internet, Blackberry, gute Bürosoftware. Heutzutage hat sich der Trend gekehrt – die Endkonsumenten haben die gute Ware zuerst, iPhones, andere Smart Devices, Tablet PCs, Cloudsysteme und oft – dank Fibreoptics at Home oder anderem ein inzwischen deutlich schnelleres Interet zu Hause. Das Büro als Innovationstreiber für das Heim wird daher weniger relevant.
Converged Systems werden an zunehmender Bedeutung gewinnen. Was heisst das? Mit Converged Systems werden integrierte Systeme aus Server, Storage, SAN und Managementsystem genannt, die aufeinander abgestimmt dann einen deutlich verminderten Managementaufwand für das IT Infrastrukturpersonal haben. Gleichzeitig sind sie zusammen verwaltbar, so dass es Effizienzgewinne und Ressourceneinsparungen – vulgo Personaleinsparungen durch schlichtwegs weniger Aufwand in der Bedienung gibt. Zudem werden diese Converged Systems mit Cloudfunktionalität integriert und verheiratet. Von “aussen” wird ein Endbenutzer nicht mehr merken, ob ihm eine Ressource (Server, Storage) über ein eigenes, hauseigenes System dargereicht wird, oder über einen Cloud – von irgendwoher.
Twin-Teams werden in der Softwareentwicklung an Bedeutung gewinnen: In der Softwareentwicklung zeichnet sich ein spannender neuer Trend ab: Die coolen neuen Firmen in San Francisco entwickeln heutzutage “redundant” – zwei Entwickler sitzen gemeinsam an einem Computer, mit jeweils einer eigenen Tastatur, eigener Maus aber gemeinsamen Bildschirm. Die Produktivität und das gegenseitige Anstacheln und gleichzeitig die Qualität des entwickelten Codes rechtfertigt die doppelt so hohen Personalkosten gegenüber einem Entwickler anscheinend um ein Weites. Insbesondere im Bereich Scrum-Entwicklung scheint das in letzter Zeit immer deutlicher Einzug zu halten.
Das Deployment von Anwendungen im Unternehmen wird sich dramatisch verschnellern: Vom heutigen Zyklus eines monatelangen Ausprobierens, ob eine Software in die Unternehmensarchitektur passt, hin zu einer integrierten Implementierung innerhalb von weniger als einem Tag. Tools wie Pivotal sollen es möglich machen. Mal sehen, ob dafür auch die Geschäftsprozesse gerüstet sind, insbesondere die Reviewprozesse zwischen Informatik und Business.
Budgets – Informatikbudgets werden wohl weiterhin wachsen – aber sehr wahrscheinlich ganz woanders als in der Informatik. Schattenbudgets in Lines of Business, IT getriebene Innovationen und Business Services im Marketing, im Verkauf oder auch in Produktionsprozessen werden stärker Einzug erhalten. Entsprechend ergibt sich eine Verschiebung der Informatikbudgets nochmals weiter weg vom Zentrum – der Informatikabteilung – hin zu den “Lines of Business”, die autonom ihre Servicelösungen bestellen – was dem Informatikleiter dann überbleibt, ist das “Plumbing”, also das Zusammenfügen der einzelnen Lösungen, so dass die Datenintegrität und der Fluss der Arbeit (Workflow) gewahrt bleibt.
Wer gewinnt, wer verliert?
Die Industrien, die am meisten von der Digitalen Transformation betroffen sein werden, sind diejenigen, wo man es am wenigsten vermutet.
Government: Der öffentliche Bereich merkt inzwischen, dass der Bürger direkt informiert werden will und eine direkte Interaktion mit den Behörden haben will. Sei es bei Strassenbaumassnahmen, Staus, Steuern oder den Wahlen. Und gleichzeitig sollen die Abläufe transparent werden. Hier werden – je nach Sichtweise – die grössten Umwälzungen sein.
Schulen und Universitäten: e-Delivery von Inhalten, interaktive Turorials, Prüfungen die elektronisch erfolgen – das sind nur einige Beispiele, die offensichtlich auf der Hand liegen. Kultusbehörden müssen handeln. Gleichzeitig wird sich die Frage stellen, was ist der Nutzen einer Präsenzuniversität, wenn vieles online erfolgen kann – der Fokus dort muss auch mehr auf die echte persönliche Zusammenarbeit und Sozialkompetenzen gelegt werden, denn die Inhalte bekommt man besser und schneller aus dem Netz.
Fertigungsindustrie: The “Internet of Things” wird dort massive Auswirkungen in den Produktionsprozess erleben. Sowohl während der Produktion, aber auch dass die einzelnen Geräte “intelligent” werden. So kann man davon ausgehen, dass in fünf Jahren sogar ein Bügeleisen eine IP-Adresse hat und im WLAN kommuniziert. Fragt sich nur was. Für die Produktion des Bügeleisens wiederum eine vollintegrierte IP Produktionsanlage Standard sein.
Automobil: Das Automobil der Zukunft wird wahrscheinlich vollkommen IP gesteuert sein, mit allen Vor- und Nachteilen. Vorteil wird der Abbau riesiger, kilometerlanger Kabelbäume sein, ein effizienteres Energiemanagement und auch für heutige Luxuskomponenten eine starke Preiserosion. Nachteil kann eventuell anfänglich eine leicht höhere Fehleranfälligkeit der Elektronik sein.
Landwirtschaft und Lebensmittelindustrie: Ein grosser Teil der Lebensmittel – Schätzungen sagen bis zu einem Drittel – landet auf dem Müll. Hauptgrund ist schlechte Logistik. Durch Optimierung und der digitalen Transformation werden hier wertvolle Nahrungsmittel nicht mehr verschleudert – was bei ansteigendem Wert der Lebensmittel aufgrund steigender Konkurrenz in der Nahrungsmittelnachfrage – Bevölkerungsexplosion, Biokraftstoffe – automatisch einen höheren Nutzwert nach sich zieht.
Rohstoffförderung: Die Hauptproblematik bei der Rohstofförderung sind die Explorationskosten und das Finden der richtigen Förderorte. Intelligente Sensoren werden diese Förderung radikal verändern, Simulationen der optimalen Platzierung – in der Erdölindustrie bereits sehr weit verbreitet, werden weiteren Einzug erhalten.
Finanzdienstleistungen: Die Vereinbarung von Krediten ist immer noch sehr kompliziert und
erfordert zu viele Schritte – in fünf Jahren wird – dank digitaler Identitäten etc. die Kreditvergabe auf Knopfdruck über ein Smartphone erfolgen. High Net Worth Individuals erwarten dann wiederum auch mehr als eine blosse Replikation von Standardkonzepten, sondern eine massgeschneiderte Lösung für ihre Bedürfnisse. Und das erfordert wiederum Informationen, Daten und nochmals Daten. Und hat man dieses einmal zusammengestellt, ist die Anwendung dieses Konzepts auch für mittlere Einkommen sehr einfach. Beispiele und Prototypen gibt es bereits, unter anderem in Israel, aber auch die ersten Banken denken darüber nach.
Versicherungen: Risikovorsorge ist wichtig. Noch wichtiger das Erkennen und die Prävention möglicher Risiken. Dieses wird durch die Cloud einfacher und damit auch das Pricing abnormer Risiken, bevor sie eintreten. Was jedoch auf der Strecke bleibt, ist wohl der Feld-, Wald- und Wiesenversicherer. Versicherungen werden entsprechend die grössten Konsolidierungswellen sehen, da ihre Prämienforderungen nach unten gehen.
Versorger inklusive Telecoms: Zwar boomen die Telecoms aufgrund des steigenden Internetverkehrs, gleichzeitig ist der Investitionsbedarf so hoch, dass nicht mehr viel Marge übrig bleibt. Und entsprechend wird es Kapazitätsengpässe weiterhin geben und wohl aufgrund dessen ein Zweiklassen-Internet. Wer mehr zahlt, bekommt die wichtigen und guten Informationen, wer wenig zahlt, wird abgespeist mit Informationen für die Massen. Energie – und Wasserversorger wiederum haben inzwischen weltweit aufgrund des Staus an Investitionen und der inzwischen gealterten Infrastruktur – gekoppelt mit der Energiewende in einigen Ländern – einen Riesenbedarf an “Smart Technology”. Dieses wird die Netze zwar ein wenig optimieren, jedoch ändert dies nichts an der Grundsatzfrage, dass hier viel erneurt werden muss – 20 Jahre Stau in den westlichen Ländern sind nicht so einfach aufholbar.
Bauwirtschaft und Architektur: Die Bauwirtschaft hat bereits das “Smart Home” entdeckt, die Architektur hinkt der Thematik immer noch hintennach. Inwzsichen ist das Wohnzimmer mit gemeinsamem Fernseher nicht mehr der Lebensmittelpunkt, die Familie sitzt eher vereinzelt – jedoch vernetzt mit Freunden und Bekannten vor einer Insel von Smartphone oder Tablet. Der Fernseher bleibt aus. Im Bürogebäudebereich werden auch neue Konzepte fällig – nochmals deutlich modularer, mehr treffpunktorientiert, jedoch mit Zonen der Ruhe und des stillen Arbeitens.
Consulting: Consulting wird eine Bifurkation erleben – zum einen wird der hochwertige “Solution Shop” wie vonGammCom Global weiter erhalten bleiben. Was jedoch immer mehr in Richtung Leistungsorientierung – Price per Performance – gehen wird, sind Standardserviceanbieter wie Accenture, Capgemini, IBM Consulting. Diese werden stärker in Richtung Business-Service-Outsourcern gehen und dort stark mit hochindustrialisierten – indischen – Serviceprovidern kämpfen müssen, mehr als heute. Im Endeffekt reden wir dann auch nicht mehr über Consulting, sondern über Business Process Outsourcing – mit einer kleinen Anpassung an bessere Prozesse, die dann beratungsintensiv ist. Aber neue Ideen? Nur von “Solution Shops”.
Die Hersteller
Die jeweils besuchten Firmen zeigten sich von ihrer Schokoladenseite und präsentierten ihre Neuerungen und gaben – leider viel zu gering – darüber hinaus einen Blick in ihre Roadmaps. Es scheint inzwischen der Trend Einzug zu halten, dass Roadmaps immer stärker verschlossen werden und lediglich Produktankündigungen dann kommuniziert werden. Ansich sehr weise, denn viele Ankündigungen entpuppten sich als Schall und Rauch.
Cisco insbesondere sieht sich stark an der Gewinnerfront. Momentan vor allem in der Informatik vertreten, sieht Cisco, dass die IP-basierte Steuerung mit der Zeit fast überall Einzug halten wird, eben auch bei Maschinensteuerungen, Autos, eventuell verspätet auch bei Flugzeugen oder im
Bereich der Versorger. Vorteil ist die grössere, bessere Vernetzung, Nachteil ist – wie kann es sein: Sicherheitsrisiken aufgrund der grösseren Vernetzung.
Gewinner der Cloud wird ganz klar VMWare sein. Von der früheren kleinen Bude für Virtualisierung und Hypervisor hat sich VMWare zu einer Firma für integriertes Server- und Storagemanagement gemausert. Und entsprechend werden viele Cloud-Nutzer auf die eine oder andere Weise eben VMWare Produkte nutzen, eben indirekt. Es gibt zwar auch Alternativen zu VMWare – jedoch erscheint es so, dass die Alternativen eher Kopisten sind. VMWare gehört übrigens zu 90% der EMC.
EMC – ein klassicher Geräte- und Softwarehersteller hat mit seinen VBlock und seiner Software Horizon auch einige Asse im Ärmel. Bekannt durch Speicherlösungen, die zwar teuer aber gut sind, profitiert EMC vom immensen Datenwachstum im Internet und vom erhöhten Managementbedarf. Die Frage stellt sich auch für EMC, wie mit den Informationen, die sich aus den Daten ergeben, am effizientesten umgegangen werden kann.
Intel wiederum ein Paradebeispiel von jahrzehntelanger Arbeit scheint weiterhin gut aufgestellt zu sein, viele Akquisitionen, viel Forschung, viele Patente, hohe Marktdominanz, viele Ideen. Zwar dominieren inzwischen im Mobilbereich Prozessoren von ARM, doch Konkurrenz belebt das Geschäft, so die Hoffnung. Jedoch weckt die allzustarke Kooperation mit den Bundesbehörden der USA datenschutzrechtliche Bedenken in Europa, so zum Beispiel beim Einsatz der vPro Technologie, das die komlette Fernwartung selbst ausgeschalteter Geräte ermöglicht oder Festplatten entschlüsseln kann.
Die Zukunft
Was wird relevant im Silicon Valley, was wird gehen? Ansich fast noch einfach. Nur der Wandel ist weiterhin relevant. Klarerweise versuchen alle Finanzchefs, alle Strategen in den Firmen ihre Marktmacht irgendwie zu zementieren, einen “Vendor Lock-In” zu generieren und die Kunden von sich abhängig zu machen – aber um die Ecke lauert das Neue, das Bessere, und das wird oft schneller genutzt als man gedacht hat. Die Vergangenheit hat es gezeigt. Ikonen der früheren Namhaftigkeit in der IT Industrie – Visicalc, Borland, Novell, Connect, Corel Systems, Blackberry sie alle sind verschwunden oder manche gerade vor dem Exitus.
Kasten:
Das Gruselkabinett der Software-Architektur
Einen Abstecher wie die Wineyards – zum Beispiel das “Clos La Chance” oder eine kleine Tour zum Lachsfang in der Bay gehören natürlich auch dazu und entspannen sehr- jedoch, das was am eindrücklichten und wohl am grusligsten ist ist, das Winchester Mystery House, direkt im Zentrum von San Jose gelegen erinnerte mich und meine Mitreisenden dabei an eine Art von Softwarearechitektur, wie sie bei Banken und anderen “gewachsenen Instituten” gerne zum Einsatz kommt. Sarah Winchester, die Witwe des Winchester-Waffenfabrikanten, baute dabei über Jahrzehnte ein seltsam verwinkeltes Haus mit über 160 Räumen, 15 Bädern und noch weiteren Kuriositäten wie Fenster, die sich ins Nichts öffneten oder Minitreppen gegen ihre Athritis. In den 160 Räumen wohnte sie fast alleine. Und so erscheint einem heutzutage manch Unternehmensarchitektur, sie ist gewachsen und besteht oftmals nur noch für sich – l’art pour l’art. Insofern ist das Winchester Mistery House eine Art Mahnmal, zwischendurch die alten Dinge hinter sich zu lassen und einen Neuanfang zu wagen.