Ein dystopisches unrealistisches Szenario für eine Netfux-Serie.
von Dr. Christoph von Gamm
Wir sahen in Teil 1 und Teil 2, wie der Reichstag zu einem großen Gefängnis ohne Wasser und Strom wurde. Eine Befreiungsaktion verlief kläglich, weil der Hubschrauber mit dem neuen Biodiesel nicht zurechtkam und kein Mechaniker mehr zur Verfügung stand, der etwas tun konnte. Und dann landet der Hubschrauber mit dem Weber-Grill. Paul Altmüller, der frühere Wirtschaftsminister, übergewichtig und einfacher Abgeordneter, stirbt.
Tag 15: 1640 Leute
Die Stimmung unter den Abgeordneten, den Ministern, den verbliebenen Verfassungsrichtern – eine Dame hatte das Zeitliche gesegnet – ist verzweifelt, gereizt, apathisch. Gegenseitige Schuldvorwürfe, wie es soweit kommen kann, sind zwar zwischenzeitlich an der Tagesordnung, aber selbst die gewissenlosesten, arriviertesten der Abgeordneten, die sonst es schafften, sich gegenseitig an Boshaftigkeit zu übertrumpfen, erkennen daß die Ausweglosigkeit fatal ist. Manche phantasieren, daß vielleicht Bill trotz seiner Thematik mit der Lolita Insel mit einem Chopper kommen wird und diejenigen, die sich besonders bei ihm eingeschleimt hatten, retten würden, aber Bill – das wissen sie nicht: der hatte andere Probleme. Sie hoffen auf ihre Young Global Leaders Kumpels, vielleicht hätten die eine Guerilla-Armee aufstellen können. Aber keiner kam den anderen zu Hilfe. Die Zeit verrann.
Wieso auch? Bis jetzt wurde ihnen auch alles auf dem Silbertablett serviert, was sie zu tun und zu machen hatten, daher kamen sie gar nicht auf die Idee, Eigeninitiative zu ergreifen.
Manch einer dachte an die Szene mit James Bond und den Ratten. Skyfall – Rat story scene (HD) Aber ganz so weit wollten sie nicht gehen. Der Weber-Grill steht in der Mitte der Reichstagswiese wie ein großer Altar. Es hat etwas Mystisches an sich. Und der Hohepriester des Grills wurde noch nicht auserkoren, wobei… Hofschuster. Toby Hofschuster, der hat Potenzial. Er wollte eigentlich mal Metzger werden und dann kam alles anders.
Olly Schlumpf ist inzwischen total entkräftet, so auch viele andere. Fett war er eh nie, aber inzwischen ist er Haut und Knochen. Zwar scheint er ein paar versteckte Vorräte gehabt zu haben, aber die sind auch weg.
Es macht die Runde, daß anscheinend jemand sich am verstorbenen Sozialminister Horst Unheil zu schaffen gemacht hat: Es fehlt ein Haxn! Aber wer ißt denn bitte den Minister roh? Die Zuschauer auf RIAS 1-40 wissen davon etwas mehr, denn sie sahen wie eine dicke Abgeordnete von der Partei mit dem Sonnenblumenrad sich einfach am späten Vormittag von Tag 10 ein Messer aus der Kantine des Paul Löbe Hauses geschnappt hat und das Bein absäbelt. Es wurde dann von ihr aufgetrennt und sie begann an der Haxe zu nagen. Dabei versaut sie sich ihr Kleid. Sie hat es hernach auf Monatsblutungen geschoben. Aber nachdem eh jeder stinkend und verdreckt herumlief, war es allen irgendwie egal. Einzig die Fleischreste zwischen ihren gelben Zähnen verrieten sie.
Ein letzter Versuch
Ich möchte den Meister sprechen!Schlumpf startet einen letzten Versuch. Er ruft über den AHA-Graben rüber:
Jemand antwortet: Der Meister spielt gerade Golf. Aber er kommt heute Nachmittag.
Golf?
Ja, Golf. Sein Handicap soll so mittelgut sein, aber der Meister hat auch besseres zu tun, als Golf zu spielen, normalerweise. Der Wachmann wirkte fast freundlich, blond, grünbraune Augen. Doch er hatte dieses furchterregende Z-Tattoo am Oberarm und seinem leicht nasalen wolgadeutschen Akzent. Scholz versuchte, den Wachmann ein wenig über den Graben ins Gespräch zu verwickeln, nicht wissend, daß der Wachmann ein Profi war.
- Wie heißen Sie?
- Müller, Johann Müller.
- Wie kommt es zu dem Ganzen? Wie haben Sie es geschafft, uns so einfach einzusperren?
- Wir hatten alle keine Lust mehr. Das Personal, alle. Kein Wunder, wenn man nur Wattwürmer und Sojalinsenkekse essen kann.
Der Meister
Am Nachmittag kommt der Meister. Braungebrannt, heute in einem rosa Polohemd, weiße reflektierende Hose, auf seinem Käppi steht “PING” drauf, eine Golfmarke. Er steigt aus einem Genisis G90 Auto aus. Eigentlich hat es solche in Europa gar nicht. Und zudem hat er noch seine Golfschuhe mit Stollen an, braun mit weißen Streifen.
- Meister, wir wollen raus!
- Wieso denken Sie denn daß sie schon raus dürfen?
- Weil wir hungern und frieren!
- Ja und was haben Sie getan? Haben Sie einen einzigen Beschluß revidiert, den Sie bis jetzt gemacht haben? Das Infektionsschutzgesetz, die Transplantationsmedizin, die Abtreibung bis zwei Jahre nach der Geburt, das Kommunistenförderungsgesetz, das Netzdurchseuchungsgesetz, das Rechtsbereinigungsgesetz, die “Gesundheitsreformen”, die Energiesteuern?
- Ja wieso?
- Sie haben doch gesagt, Sie sind Volksvertreter.
- Ja, sind wir!
- Wenn Sie die Volksvertreter sind, dann sollten Sie langsam das tun, was das Volk wollte und nicht die Lobbyisten. Niemand wollte die Gesetze der letzten 35 Jahre – bis auf ein paar Arschlöcher. Das wissen Sie. Wenn Sie bis übermorgen etwas auf die Kette bringen und alle Gesetze ab 1990 abschaffen, dann können wir miteinander reden.
- .
- Hier ist die Liste!
Und dann knallte der Meister mit einem großen Schlag ein Päckchen mit seinem Driver über den AHA-Graben rüber. Perfekter Drive, wahrscheinlich aber aufgrund des Gewichts nur 90 Meter. Olly Schlumpf fliegt dieses Päckchen knapp am Kopf vorbei und so läuft er über den Rasen um es zu holen.
- Papier haben Sie ja. Will bis übermorgen Ihre Unterschriften sehen, der gesamte Gesetzgebungsprozeß.
- Aber der Bundespräsident?
- Tut mir leid, der verhindert. Stuttgart Stammheim. Wegen der Bosien-Geschichte.
- Oh!
- Ja. Der Prozeß hat nur fünf Tage gedauert. Er hat alles gestanden. Tat ein Bissl weh. Jetzt bleibt er dort bis ans Lebensende. Aber Sie haben aber den Bundesratspräsidenten als Stellvertreter da, der kann unterschreiben.
- Hm…
- Als Motivation kriegen Sie Schokoriegel.
Ein Wachmann warf eine Kiste mit Schokoriegeln rüber.
Die Vorbereitung zum Grillfest
Über den Tod von Paul Altmüller ist man ist bestürzt, doch es muß schnell gehen. Und der Hunger ist übermächtig. Wie gesagt, das mit der Haxe, das war eh schon alarmierend und man sah diese eine Abgeordnete von der Partei mit dem Sonnenblumenrad immer noch so schmatzend herumlaufen. Es war die Dicke. Als wenn die nicht genügend Reserven hätte… Und passiert das was passieren mußte: einer der Top-Politiker, der Abgeordnete Toby Hofschuster aus Bayern, wird kreativ und zieht Schürze und Kochmütze an und erinnert dabei an einen Abgeordneten aus Berlin-Marzahn mit einer eigenen Kochshow. Günther oder so… naja steht auch in Schreibschrift da! Wie sich die Bilder gleichen. Lediglich die langen, fettigen Haare von Hofschuster gaben dem Ganzen noch einen wilderen Look. Hoffentlich fallen die Haare nicht auf den Grill.
Nach etwas Zögern fängt er beherzt an, den an Entkräftung verstorbenen Bundestagsabgeordneten Paul Altmüller zu filetieren. Altmüller lag schon ein paar Stunden tot da und langsam sollte es schnell gehen, bevor der Magen-Darm-Trakt durchbricht und das Fleisch komplett ungenießbar werden würde. Hofschuster wird dabei assistiert vom jungen Bundestagsabgeordneten Martin Vorderpforten aus Mecklenburg Vorpommern, der sich schon in seiner besten Zeit als Lodenjockel abgelichtet hat. Zwar war er beim Aufbrechen von Großwild, und Paul Altmüller war schon ein fetter Keiler, nicht so geübt, aber egal. Es ist die Not, abgesperrt mitten in Berlin, die ihn zum Äußersten treiben lässt.
Hofschuster und Vorderpforten ziehen Altmüller den zugegebenermaßen ehemals sehr guten Anzug aus – Brioni, Super 120 Stoff, alles fein, bis auf die etwas zu kurzen Beine, die oft im Fernsehinterview peinlich kasig heraushingen.
Der aus Köln stammende Minister Kurt Leisewasser meint jedoch mahnend: “Wir könnten uns infizieren!”
- Ja und dann?, so Hofschuster
- Wir könnten Durchfall bekommen! Oder Corona, wenn wir keinen PCR-Test gemacht haben. Man weiß nie. Ich esse eh vegan.
- Ja so wie damals mit der Pharmalobby im KaDeWe, mit dem Hummern? – fragte Vorderpforten
- Ach haltensedoch die Fresse! – zischte er unwirsch in schwabbeligem Kölner Dialekt rüber. Leisewasser war mit den Nerven am Ende.
Sein ganzes Lebenswerk war schon am Ende, 2022 war seine Impfkampagne ins Stocken geraten, das Zwangsimpfungsgesetz kam nie so richtig zum Tragen, die Verträge mit den Pharmafirmen Pfister und Astronomica-Zetera kamen auch noch raus, dann kam ihm auch noch der Ukrainekrieg dazwischen und seit knapp drei Wochen war er außerdem in keiner einziger Talkshow mehr zu sehen. Das ging doch nicht.
- Können Sie nicht wenigstens – Sie sind ja Arzt – bissl mithelfen?, fragte Hofschuster.
- Isch äh… isch habä schon lange nicht mehr obduziert, entgegnete Leisewasser.
- Wie lange nicht? – Was können Sie eigentlich überhaupt als Arzt?
- Äh äh… isch muß da jetzt ohne meine epidemologischen Erfolge herauszukehren mir das nicht von Ihnen vorführen lassen!
- Dann bleiben Sie halt weg. Aber denken Sie nicht, daß Sie auch nur ein Stück Schwarte kriegen!
Leisewasser ist also so nützlich in der Angelegenheit wie – der Engländer sagt: “A Chocolate Teapot”, eine Teekanne aus Schokolade. So wie es aussah, war er wahrscheinlich nie wirklich als Arzt tätig gewesen. Und das, obwohl er in der “größten Pandemie aller Zeiten” sich so medial hervorgetan hatte… Eigentlich hat es eh jeder gewußt, aber nun war es offensichtlich.
Sie gehen mit dem Schwarz-Rot-Gelben Ausbeinset von der schwäbischen Firma Dick vergleichsweise professionell vor: Unter der Verwendung einer bereits Trimmdich-Querstange als behelfsmäßige Aufhängung im Park hängen sie ächzend zu dritt – ein Abgeordneter aus Oberbayern hilft auch noch – eine Haxe – es sind ja doch 150 Kilo – am Fuß auf. Danach ziehen sie noch den anderen Fuß hoch. Altmüller hängt da wie ein totes Schwein, bloß die Füße und das Gesicht machten einen befremdlichen Eindruck. Haarig war er auch. Nun also ran ans Werk, wie gelernt: Als erstes schärfen sie ihn ab, dann schauen sie darauf, daß das Blut – der Waidmann würde sagen “Schweiß” aus der Gurgel herausfließt. Danach erfolgt das eigentliche Aufbrechen, sachte mit dem gelben Fleischermesser, wobei sich die Bauchdecke als ziemlich speckig erweist. Da vernünftig bis zur Bauchhöhle durchzukommen, war eine eigene Herausforderung, aber die Messer sind ja scharf.
Was Hofschuster dabei bei Altmüller beim – naja Jäger würden sagen – Aufbrechen merkt: Altmüller hat eine große Narbe am Bauch rechts unterhalb der Rippen. Hat er etwa bei seinem letzten Chinabesuch vor zwei Jahren die Leber…? Nun, Hofschuster untersucht die Leber fachmännisch: Ja, sie ist fett. Aber sie ist für das Alter, Anfang 60 noch zugegebenermaßen gut in Schuß, fast wie von einem 25-jährigen. Und man sieht an der Aorta und der Hohlvene Narben, wie wenn dort der Schlauch abgetrennt und wieder zusammengeflickt wurde. Gut, dann war er wohl tatsächlich beim Transplantationsdoktor seines Vertrauens, wahrscheinlich inklusive Wunschtermin. Was sind schon 100’000 Euro für ne neue Leber? Kann man das eigentlich von der Steuer absetzen?
Der Rest der Organe – sei noch kurz erwähnt: Das Herz war angefettet und es zeigten sich starke kalkhaltige Ablagerungen. In den Beinvenen waren gallertartige lange Fäden verwachsen, die ihm wahrscheinlich das Gehen schwer gemacht haben. Waren das diese Morgellonen, die von der Ompfung kommen sollen? Die Lunge sah nicht mehr besonders erfreulich aus, aber sie hatte keine bedenklichen Merkmale. Aber sonst: Der Schinken, absolut sauber und gut bearbeitbar, die Haxn auch und der Rücken war zwar reichlich speckig aber man konnte da schon was Knuspriges… Kurz und gut: an Altmüller war was dran! Und eigentlich sogar so richtig viel! Man merkt die bayerische Metzgerlehre von Hofschuster, die er mal kurz in Angriff genommen hatte. Alles in allem – würde Altmüller als verzehrfertige Wildsau durchgehen. Was also tun?
Vorderpforten meinte nur so:
- Naja, beim Grillen brauchen wir schon etwas Fett, näh?
Und Hofschuster entgegnete:
- So hab ich des mal glernt… oigntlich hätt ich echt Metzger werdn solln. Dieses Politikzeugs, da hab ich mich nur in Rage geredet.
Sie ließen Altmüller eine Zeitlang aufgebrochen hängen. Es war kühl draußen, 10 Grad, da kann man schon mal auf den Kühlschrank zur Not verzichten. Die Fliegen kamen daher und die Raben holten sich als erstes die Organe, die übrig geblieben waren. Nach einem Tag war vom Gescheide nichts mehr da, der Kopf von Altmüller lag sauber abgenickt neben dem aufgehängten Körper, die Augen traten inzwischen mehr vor, weil die Flüssigkeit herausgelaufen war und so glotzten sie auf den Torso.
Schlumpf sah das Ganze und dachte sich:
- In der Not frißt der Teufel Fliegen und Altmüller war eh schon tot. Ein letzter Dienst an den Organen der BRD, vom Organ zum Organ, quasi.
Er erinnerte sich an diesen Kannibalen aus Hessen, der bei der Partei mit dem Sonnenblumenrad als Mitarbeiter einen Remote-Job aus der Gefängniszelle erhielt. Der hat Rosenkohl empfohlen, wegen der Bitterstoffe. Schon ein Connaisseur.
Disziplin
Schlumpf jedoch versuchte, die Abgeordneten zur Disziplin zu bewegen:
Wir haben Aufgaben vom Meister bekommen. Wir sollten zumindest im Plenarsaal beratschlagen und abstimmen, ob wir das wollen.
- Wieso? fragte Horstbeck
- Weil wir dann früher rauskommen. Oder wollen Sie nach dem Altmüller auf dem Grill landen? Gut schauen Sie eh nicht mehr aus.
Das war ein Argument. Horstbeck war schon halb im Delirium, sein Stoffwechsel hat auf Minimalismus umgeschaltet. Und zudem: Er hat da auch so ein paar Themen, die keiner an seinem Körper sehen sollte, denkt er sich und außerdem hing er an seinem Leben. Es hätte auch alles anders laufen können. Damals, als er Germanisitik studiert hatte und eigentlich ein passabler Deutschlehrer hätte werden können.
Und so rufen Horstbeck, die Außentrulla läuft nur zerzaust und nackig über die Wiese weil ihr die Psychopharmaka ausgegangen waren und singt was von “Kobolden”, “Kokaine” und “Völkerrecht” und der inzwischen mit 15-Tage-Bart ausgestatteten Finanzminster als Leiter der Liberalen ihre apathisch vor sich hin siechenden Leute zusammen und bitten sie in den Plenarsaal. Auch die ehemals christlichen Chinaparteien, die neu gegründete Linkskommunistische Partei und die Böspartei entscheiden sich zu folgen, die Bundestagspräsidentinnen – inzwischen alles Frauen, und das ohne Personalwechsel – stimmten dem zu.
Hofschuster und Vonderpforten hingegen mußten den Grill bewachen, und natürlich den vor sich hin reifenden Altmüller.
Tag 16: Die große Plenardebatte
Die Bundestagspräsidentin, eine ehemals dickliche Frau, sichtbar gezeichnet, eröffnet die Debatte.
- Sehr geehrte Kollegen, auf Bitten des Bundeskanzlers haben wir nun diese Plenardebatte unter sehr widrigen Umständen zu führen. Ich gebe das Wort an den Bundeskanzler.
- Ja, sehr geehrte Damen und Herren und Genders, ach egal, also: Sehr geehrte Abgeordnete, Sie sehen es ja selbst, wir sind nun seit 16 Tagen eingesperrt und kommen nicht raus. Die Hilfstruppen sind nicht da, und inzwischen wird draußen der Kollege Altmüller für den Grill vorbereitet, interfraktionell. Und ich muß sagen: In der Not frißt der Teufel Fliegen und ein Spezialdemokrat ist solidarisch mit Altmüller. Es wäre auch sein letzter Wille gewesen, da bin ich mir sicher! Aber bevor wir zum Grillen kommen können: Der Meister sagt wir haben vielleicht Lockerungen, wenn …
- Lockerungen? So wie damals? – kommt ein kecker Zwischenruf von der kessen Frau von der Böspartei.
- Ruheeee!!! – schreit die Bundestagspräsidentin, ohne Mikrofon war das alles etwas lästiger.
Schlumpf fährt fort:
- … Lockerungen und kommen vielleicht doch früher raus. Denken Sie daran, niemandem hilft es wenn wir als Helden sterben oder uns komplett selbst auffressen. Überhaupt, wer wäre der nächste? Wir sollten daher doch darüber ernsthaft reden, was alles in den letzten 30 Jahren beschlossen wurde und was alles vielleicht doch eher … naja Sie wissen schon: von Lobbyisten diktiert wurden.
- Ja, wo sind die Lobbyisten jetzt? – fragte schon wieder diese kesse Frau.
- Hörnseauf Sie haben auch genug Geld gekriegt um ihre Rolle als Igitt-Partei zu spielen, echauffierte sich ein Abgeordneter der Liberalen.
- Kontrollierte Opposition hat ihren Preis! – meinte die kesse Frau nur schnippisch.
- Also, wir haben die folgenden Gesetze rückgängig zu machen:
- Die Agenda 2010 und die Agenda 2022
- Die Gesundheitsreformen und die Fallpauschalen
- Die Hartz-IV Arbeitsmarktreformen
- Die Asylgesetze
- Die Steuerreformen
- Der Ausstieg aus der Atomkraft
- Die Rentenreformen
- Die Umweltgesetze
- Die Gendergesetze
- Die Gesetze zur legalen “Abtreibung” bis ins zweite Lebensjahr von 2023
- Die Bildungsreformen angefangen vom Bächelor bis zu den Zwangskursen in marxistischer “Nachhaltigkeit” zur Erlangung des Doktorgrades
- Die Enteignungsgesetze von 2022
- Die Gesetze mit dem “Dritten Geschlecht”
- Die Zwangsimpfungsgesetze
- Die Euro-Einführung
- Das Lastenausgleichsgesetz von 2019 wo wir den Great Reset einführen wollten
- Die EU-Verträge
- und die Gesetze zum Rundfunkbeitrag.
Die Liste ist noch länger.
- Da machen wir nicht mit! – schrie die dicke Frau von der Partei mit dem Sonnenblumenrad!
Die Haxe des Abgeordneten hatte bei ihr für neue Energie und Kampfkraft gesorgt.
- Nicht die Steuererleichterungen für Hoteliers! – tobt es aus der liberalen Ecke
Nicht, dies, nicht das, nicht Ananas. So ging es eine Zeitlang hin und her.
Den höchsten Widerstand gab es von den ehemals christlichen Parteien, die sich inzwischen “Chinademokraten und Chinasoziale” umbenannt haben, denn für sie war nun Mao Zedong das große Vorbild. Sogar Franz-Josef Strauß soll von ihm geschwärmt haben, hieß es aus München. Und natürlich Konrad Adenauer war ein großer Mao-Fan, sagte die “Neue Moderne Geschichtsschreibung” von Guildo Kopp. Sie wollten sich auf keinen Fall beugen, zu viel stand für sie und ihre Provisionen auf dem Spiel, waren sie doch auch seit 1990 fast am längsten an der Macht.
Dennoch: Der Hunger siegte irgendwann und von den noch anwesenden 540 Abgeordneten – einige sind ja schon elendig an Drogenentzug gekoppelt mit Hunger und Entbehrung gestorben – wird dann mit einer Zweidrittelmehrheit der große “Rollback” durchgeführt. Zurück zu 1990, zumindest von der Gesetzgebung. Im Endeffekt stellte es sich nach der Abstimmung so dar, als ob quasi alles, wirklich alles, was von 1991 bis 2024 geschah an Gesetzgebung revitiert wurde, so als ob die Nachwendezeit quasi nie gewesen wäre. Das einzige, was blieb war die Abschaffung der Börsenumsatzsteuer 1991.
Handschriftlich wurde dies alles in fein säuberlicher Schrift von einem Stenografen des Bundestags dargelegt und dann von Olly Schlumpf sowie dem Bundesratspräsidenten, amtierend war dies der Ministerpräsident des 2023 fusionierten Bundeslandes Rheinpfalz-Saarland – dort wuchs auf Wunsch einiger Politiker etwas zusammen, was ums Verrecken nicht zusammen gehört – dann gegengezeichnet. Es ging sehr schnell.
Danach geht es zum Meister. Der hatte die ganze Angelegenheit gelassen aber gelangweilt über die versteckten Kameras verfolgt. Er hatte mehr Gegenwehr erwartet.
Der Meister kommt. Diesmal hat er einen Hund dabei. Schwarz, mittelgroß. Schlappohren. Der Hund läuft frei herum, ohne Leine. Die Leine aus braunem Leder hat der Meister wie einen Gewehrriemen geschultert. Überhaupt, beim Meister kam so etwas freundliches, aber gleichzeitig sehr diszipliniertes heraus. Als wenn er ein Mensch aus einem anderen Jahrhundert wäre. Ein Halbgott.
- Hier ist das unterschriebene Gesetzeswerk.
Olli Schlumpf bittet seinen Assistenten, es in einem Briefumschlag über den AHA-Graben zu werfen. Natürlich landet es im Graben. Der Hund holt es.
Der Meister streichelt den Hund, lobt ihn, der Hund legt sich neben dem Meister ab. Der Meister öffnet den Briefumschlag, studiert ihn, sagt:
- Naja, hübsche Handschrift. Die Gendersternchen hätten sie sich sparen können, die sind ja auch weg.
- Oh, ja stimmt.
- Gut, wir werden das dem Bundesanzeiger geben und der veröffentlicht das. Dann ist es in Kraft.
- Und wir? – fragt Schlumpf.
- Nun ja, die Situation hat sich geändert. Sie wissen, es gibt eine neue Variante. Sie bleiben noch zehn Tage länger drin, also fünfzig Tage.
- NEIIIIN!
- So haben Sie es ab 2020 auch mit der Bevölkerung gemacht. “Das ganze Land war in Geiselhaft”, wie es von Ihnen so schön hieß. Aber von Ihnen. Nun geht es andersherum.
- Ja wie lange noch?
- Jetzt werden es vielleicht fünfzig Tage.
- Aber wir hatten einen Deal!!!!
- Ich habe gesagt, dann können wir reden. Wir reden ja. Was wollen Sie mehr?
- Wir werden alles zurücknehmen!
- Ja, das ist egal, das wird nicht mehr angenommen. Sie haben sich übrigens mit der Rückabwicklung des Rechtsbereinigungsgesetzes selbst außer Kraft gesetzt. Haben Sie nicht gemerkt. Jetzt sind Sie sozusagen “frei”, aber anders.
- OH FUCK! SIE HABEN UNS GELINKT!
- Wenn Sie meinen. Ich sage eher… GERECHTET.
Der Meister wendet sich ab, steigt in seine koreanische K-Pop-Limousine von Genisis hinten rechts ein. Die Kameraübertragung endet hier bei RIAS 1-40, man sieht ihn wegfahren. Das Auto hat ein Luxemburger Kennzeichen, warum auch immer.
Schlumpf geht zurück und heult.
Die Abgeordneten sind bestürzt. Mit kleinlauter Stimme beichtet er das, was er vom Meister gehört hat.
- Der Meister war gemein!
- Nein, Du hast Dich linken lassen! – schrie Sasakina Essen, die frühere Parteichefin wutentbrannt und mit geschwächter Stimme.
- Wer konnte das ahnen, daß er unsere Methoden anwendet?
- Ahnen, Ahnen, Was hast Du überhaupt bis jetzt gekonnt?
- Ach hör auf.
Schlumpf heult und geht.
Tag 16, abends: Es ist angerichtet
Toby Hofschuster hat sich inzwischen in seiner neuen Rolle als Chefkoch und Grillmeister gut eingelebt. Der Weber-Grill in der Größe eines Katzenkrematoriums inzwischen auch soweit angeheizt. Für die Haxn von Altmüller reicht es gerade so aus, aber man kann ja Stück für Stück arbeiten. Toby Hofschuster ist damit Chefkoch und heißt ab sofort nur noch Meister Toby. Martin Vorderpforten assistiert ihm und zusammen ergeben sie ein phantastisches Duo, etwas, das man bei den politischen Querelen niemals vermutet hätte. Bei ihnen gibt es ja die besten Stücke und damit sind die beiden in der Hierarchie wichtiger als der Bundeskanzler oder die Bundestagspräsidentin! Vor der Moral kommt das Fressen. Dann geht es um den Verteilungskampf, wer welche Fleischstücke bekommt. Insgesamt waren es etwa 60 Kilo Fleisch, ein wenig fettig aber man hat ja Gewürze. Es war ausreichend für etwa 300 Portionen, das hieß: Die meisten gehen leer aus. Viele stehen auch daneben und ekelten sich – Menschenfleisch ist auch in Notzeiten nicht jedermanns Sache, fürwahr.
Es wird ausgelost, wer als nächstes dran ist. Es wird im Reichstagsgebäude darüber debattiert, ob man nach Alter oder Parteizugehörigkeit arbeiten soll. Die Party steigt. Wie durch ein Wunder wird Bier abgeworfen. Holsten, leider nicht Oettinger. Das wird gesoffen, und macht noch mehr Appetit auf die heiße Grillware. Salz, Pfeffer, Kräuter der Provence und ein Schlegel vom früheren Abgeordneten – egal, der Hunger treibt’s runter.
Derweil gibt es Beschallung von außen. Die ganze Zeit das Lied. „Sure Thing.“ Immer noch.- Die dicke Frau von der Partei mit den edlen Zielen, rosig-wohlgenährt war sie ja schon immer, aber jetzt etwas eingefallen – trotz ihres “Haxn-Gate”, wippt anfangs dazu. Doch irgendwann kriegt sie Heulkrämpfe. Sie muß an bessere Zeiten denken, an die Möglichkeit, vielleicht mit etwas Fitness den netten Fußballer aus der Oberstufe abbekommen zu haben und eine spießige Ehe mit zwei Kindern in Pliezhausen, Nähe Nürtingen zu führen. Doch nichts von alledem. Danach beißt sie in ein saftiges Rippchen, von Paul Altmüller – mit Kräutern der Provence und schön mariniert.
Tag 17: Die Super-Schokolade als Nachspeise.
Man feiert die Nacht durch. Es hatte alles etwas Befreiendes. Plötzlich regnete es Care-Pakete. Mit Pudding und Schokoriegeln. Diese werden mit einem großen Katapult über den AHA-Graben geworfen. Endlich mal was anderes. Ja, sogar Erdbeerpudding mit Sahne. Die Abgeordneten und Mitarbeiter stürzen sich begierig darauf. Zucker, und überhaupt: was anderes als die ganzen Grillspeisen.
Was sie nicht ahnen können: Es ist eine besondere Schokolade, die sogenannte Kokser-Schokolade mit finalem Ephedrin. Das Gift setzt leise und langsam ein, beim einen innerhalb von drei Tagen, beim anderen innerhalb einer Woche. Und es trifft vor allem diejenigen, die vorher gekokst haben, da es sich an die Kokainrezeptoren im Gehirn ansetzt.
Und so zeigt sich: Mehr als zwei Drittel der Abgeordneten und gut die Hälfte der Mitarbeiter – egal aus welcher Partei – hatten wohl früher zu viel am Marschierpulver geschnüffelt und vollführen einen letzten Veitstanz, bevor sie zusammenbrechen.
Der Veitstanz ist beeindruckend, und gleichzeitig bringt er Nachschub für den Webergrill. Leider fällt dabei auch Vorderpforten aus, denn der hatte auch genügend Marschierpulver früher intus. Eine Abgeordnete der Chinademokraten aus Baden-Württemberg springt für ihn ein. Sie erzählt – ganz die evangelische Pfarrerstochter – anfangs noch was von Zurückhaltung und Pietismus, doch irgendwann obsiegt der Hunger und die Gier nach Fleisch. Und man redet es sich schön: “Sie hätten es ja so gewollt.”
Eigentlich, ja eigentlich ist es alles sehr malerisch. Irgendwie fast Partystimmung. Das Wetter wird auch besser, man läuft inzwischen seit drei Wochen in den gleichen Klamotten herum. Man gewöhnt sich an alles, denken sie sich. Und man redet, man ißt, man stinkt, man kackt inzwischen lieber in den Aha-Graben und die blankem Hintern der Damen und Herren Abgeordneten, so ist die Hoffnung, könnten ja mit der Zeit dafür sorgen, daß man dadurch rüber gehen könnte. Man hätte also alles so vollgeschissen daß man vielleicht drüber gehen könnte! Doch ein letzter, der Mathematik mächtiger meinte: da sind wir vier Jahre beschäftigt! Der wurde natürlich gleich in den Graben gestoßen, aus Wut.
Das alles kommt natürlich live und in Farbe auf RIAS 1-40 in die Kanäle der deutschen Bevölkerung. Die Außenwirkung war anfangs enorm. Man hat die ganze Geschichte verfolgt wie das Dschungelcamp. Zu Beginn gab es noch bei der Bevölkerung, die alles live auf den Sendern Kabel.3, Contra-9 und im Plus-Abo bei Solar verfolgt hat, Mitleid, Anteilnahme. Doch es war kaum jemandem zu vermitteln, sich für die Bundestagsabgeordneten einzusetzen. Die Volksnähe, die sie selbst ausgedrückt haben, kam zu ihnen zurück. Sie wurden inzwischen wie Zootiere angesehen, zerzaust und verlottert glichen sie auch langsam Schimpansen in verschlissenen Anzügen.
Epilog
Die Zeit der letzten zwanzig Tage schleicht so vor sich hin, und nachdem es immer wieder mal den einen oder anderen Schokoriegel, ein paar Gewürzzusätze und Bier – immer nur Holsten – per Überwurffracht gibt, wird das Einerlei des Essens etwas gemildert. Man erkennt auch inzwischen Geschmacksunterschiede und fabuliert über verschiedene Fleischsorten. Auch stellt sich die Frage, ob gut abgehangen nicht besser wäre und so haben Hofschuster und seine Freunde inzwischen damit angefangen, sich nicht sofort an die Grill-Arbeit zu machen, sondern erst einmal nach dem Aufbrechen zwei drei Tage zu warten, Nachschub hat es ja genug.
Im TV, bei RIAS 1-40 ist mit der Zeit ist das Interesse gekippt: die anfängliche Neugier verwandelt sich in gelangweilte Abscheu, insbesondere nach den Close-Up-Shots der Schlachtung des Bundestagsabgeordneten Paul Neumüller. Nur wenige Zuschauer hingegen fanden das schon vorbildlich – es handelte sich um die besonders ausgehungerte Bevölkerung links des Rheins und man sagte sich: Warum nicht der Nachbar? Und so kam es insbesondere in der Pfalz bei den Dicken Kindern von Landau zu einigen lokalen äh.. Hausschlachtungen. Doch mit der Zeit hatte das Interesse deutlich nachgelassen auch das vergessen, die Einschaltquoten sanken, niemanden interessiert es mehr.
Übrig bleibt nach 40 Tagen die Grillmeister-Truppe, wohlgenährt, mit rosigen Bäckchen, wenn auch zerlumpt und zerzaust. Von 2000 Leuten anfangs sind 110 übrig geblieben, das Reichstagsgelände selbst ist komplett verkackt.
Die BRD hat sich selbst aufgefressen.
Natürlich ist das alles Fiktion. Ähnlichkeiten mit lebenden Personen sind rein zufällig. So etwas kann und wird doch nie passieren.
Oder?
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