Ein dystopisches unrealistisches Szenario für eine Netfux-Serie.
von Dr. Christoph von Gamm
auch erschienen auf Philosophia Perennis: https://philosophia-perennis.com/2022/03/13/die-letzten-40-tage-der-brd-2/
Was geschah bis jetzt: Bei einer Plenarsitzung des Bundestags im Reichstagsgelände wurden alle Ausgänge verriegelt, Strom und Wasser abgestellt und eine Durchsage teilte den Bundestagsabgeordneten mit, daß sie nun 40 Tage so ausharren müssten. Anfangs hielten das einige noch für einen Scherz. Inzwischen jedoch sind vier Tage vergangen. Und man merkt. Es wird bitterer Ernst.
Tag 4: Statistik – 2000 Leute – noch keine Ausfälle
Inzwischen sind wir an Tag 4 der 40 Tage angelangt.
Von außen sieht man, daß schwarzvermummte Sicherheitskräfte das Gelände umstellt haben. Wer das ganze von außen organisiert hat, ist weiter schleierhaft. Es ist perfekt. Die perfekte Falle. Auf jeden Fall muß das Team, das diese Sache aufgezogen hat, sehr gut gearbeitet haben und außerdem: er hat Geschmack. Denn andauernd spielt dieses Lied – “Sure Thing” von Saint Germain. Einmal pro Stunde blastet es aus großen Lautsprecherwagen. Diesen Weckruf erhalten sie jeden Morgen um 7:00 Uhr, und dann zur vollen Stunde, bis 22:00 Uhr. Die Bässe donnern dabei durch die Kuppelgläser des Reichtags und die Fenster – dreifachverglast selbstverständlich – vibrieren… “That ain’t right”…
… die meisten Abgeordneten, Mitarbeiter, die Richter am Bundesverfassungsgericht – sie verstehen die Lyrics jedoch nicht.
Mmm, hmmmm
Hey, hey hey, mmm hmmm
It’s so hard
Used to be
Used to be, be, be
Used to be
That ain’t right, that ain’t right, that ain’t right
Morning dronin‘, hear me, morning dronin‘
I’m dronin‘ for my baby
Come, home alone
And, that ain’t right
And, that ain’t right
That ain’t right
Denn das, was sie als Englischkenntnis bezeichnen, spottete immer jedweder Beschreibung. Überhaupt: kaum einer kann dort Fremdsprachen, viele haben ja schon Schwierigkeiten mit der eigenen Elter2-Sprache, wie es inzwischen heißt. Zu viele haben sich auf politisch korrekte Genderschnalzer und schlechte Rechtschreibung verstiegen, die politisch korrekte Sprache hat ihnen das Hirn vernebelt.
Es ist der späte Vormittag. Der Bundeskanzler, Olly Schlumpf, er versucht noch irgendwie Richtlinienkompetenz zu heucheln und so geht er zum Rand des AHA-Grabens und schreit rüber:
- Ich möchte mit Ihrem Anführer reden! Ihr Anführer!
- Zurück kommt: Es gibt keinen Anführer, wir haben nur einen Meister.
- Ja dann der Meister.
Der Meister kommt, ein mittelalter Mann, muskulös, enges körperbetontes weißes Hemd, eine bordeauxrote skinny Chino, wahrscheinlich vom inzwischen in Deutschland zum Luxushersteller aufgestiegenen Kleidungskonzern H&M, keine Tattoos, kurze Haare, darüber ein blaues Käppi wo ein großes weißes Symbol eingestickt ist. Er trägt eine Brille, eine Schweizer Uhr, eine Rolex GMT Master. Sonst nichts. Im Gegensatz zu den Bundestagsabgeordneten, die inzwischen meinen, einen Lässig-Schick mit T-Shirt und Schlabberpulli als Dienstkleidung tragen zu müssen, wirkt der Meister wie ein Gott aus den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts. Und so fragt der Meister.
- Was gibt’s?
Schlumpf schreit:
- Wer sind Sie? Was sind Ihre Forderungen?
- Nennen Sie mich Meister.
- Was sind Ihre Forderungen, Meister?
- Sie sind uns egal.
- Wir wollen gehen!
- Sie bleiben noch 36 Tage lang. Dann können Sie gehen.
- Wieso?
- Weil wir sie dann laufen lassen.
- Aber wir haben nix zu essen und zu trinken! Wie soll das gehen?
- Ja da sehen Sie mal wie es einem geht. Sie haben doch gesagt: “Wir müssen auf Lebensqualität verzichten” – dann verzichten Sie auch mal! Sie hingegen haben sich alles genommen und den Leuten dann Würmer und die Sojalinsenkekse zum Essen gegeben und sich selber den Lachs und Schampus aufgetischt.
- Aber das ist doch für die Umwääällltt und das Klimaaaa!
- Ja so wie Ihre Privatjets und die S-Klassen. Lassen Sie die Lügerei, der Umwelt geht es am besten wenn Sie für sich sind.
- Aber wir sind die Volksvertreter! Ich bin der Bundeskanzler.
- So? Sind Sie das wirklich? Volksvertreter?
- Wir versprechen daß wir das ändern!
- Ah, jetzt plötzlich.
- Jaaa wir habens ja nicht so gemeint! – schrie Schlumpf, fast verzweifelt.
- Wir sprechen uns in zehn Tagen wieder.
- Bleiben Sie, halt, wir machen alles was Sie sagen! Wir haben Hunger! Und wir frieren!
- Ja mal sehen, Sie haben noch 36 Tage. In zehn Tagen schaue ich vielleicht wieder vorbei. Hab aber wichtigeres zu tun als mich mit ihren Blähungen zu beschäftigen. Wiederschaun, Herr Schlumpf.
Der Meister geht.
Olly Schlumpf fängt das Schluchzen an. Dann entweicht ihm ein feuchter Furz, die helle Bundfaltenhose von Brioni macht das leider nicht schöner.
Die Bevölkerung bekommt auf 40 Kanälen live und in Farbe mit, was abgeht. Und komischerweise ist es nicht mehr ARD und ZDF, was aus den Headends des Kabelfernsehens rauskommt, auch beim Satelliten und terrestrischen Programm nicht. Es ist RIAS 1-40. RIAS? Rundfunk im Atlantischen Sektor? Überall dasselbe, und eine Einblendung: Sie werden 40 Tage lang keine Nachrichten sehen, nur die Live-Übertragung aus dem Bundestag. Ausländische Sender sind abgeschaltet, die DNS-Server sind blockiert, selbst mit VPN-Proxy nur ein ganz gähnendes Durchkommen.
Manch Gerücht – die Lokale sind ja geöffnet – macht die Runde, aber man redet darüber. In den Parks, in den U-Bahnen, wo es zur Arbeit geht – die wenige Arbeit, die man überhaupt noch verrichten kann… der Strom ist ja eh rationiert, die Kilowattstunde Gas kostet inzwischen 15 Euro, vor drei Jahren waren es noch 5 Cent. Vom Strom will keiner reden. Manch einer hatte auf Bitcoin gezählt, aber das Internet ist ein Ländernet geworden und so ist aus dem Bitcoin-Ledger ein sich streitendes Ledgerwirrwarr von vielen verschiedenen Systemen geworden. In Eurasien, heißt es, also jenseits der Frontstadt Frankfurt(Oder), soll eigentlich alles gut sein, man weiß es aber nicht, denn es gibt weder Rundfunk noch Fernsehen. Manche, die als Trucker ab und an für Funktionäre besonderes Essen liefern dürfen – Weizen, Rindfleisch, Kaviar, Krimsekt – sind zur Verschwiegenheit verdonnert und den guten Job wollen sie nicht aufgeben. Denn der eine oder andere hat inzwischen eine zweite Familie irgendwo bei Bialystok oder Lemberg, wo die großen Cargoumschlaghäfen für Luxusrindfleisch sind. Das Settlement erfolgt in Goldrubeln. Und die werden immer knapper, denn der “Freie Westen”® hat nichts vernünftiges mehr anzubieten, ist ja alles schon in Indien und China. Viele versuchen, sich mit diskreten Russischkursen über kurz oder lang in den Kaukasus abzusetzen. Dimitri Medwedjew ist der neue starke Mann, Wladi ist inzwischen in Pension gegangen und lebt ganzjährig in Sotschi – Heldenstatuen zu seinen Ehren im ganzen Land errichtet, denn es geht den Leuten alles in allem sehr gut. Vor allem, seitdem es dort kein McDonalds, kein Coca-Cola und kein Facebook mehr gibt.
Tag 5: Noch 2000 Leute
Tag 5: Der Abgeordnete Rolf Brinkmann aus Bielefeld wollte fliehen und hat sich beim gewagten Sprung über den Aha-Graben die Beine gebrochen. Er wurde von einem schwarzen Sanitätertrupp kurz flott gemacht, geschient und dann wieder mit einem Hubschrauber zurück abgesetzt. Brinkmann humpelt, heult. Die anderen merken: Fliehen nützt nix, es wird nur schlimmer.
RIAS 1-40 sendet und sendet. Die Sendung im Bundestag ist auf Strecken gähnend langweilig, weil man ja nicht viel an Aktion sieht. Nur Siechtum. Was einem geboten wird, ist so wie das Überwachungszentrum einer U-Bahn-Station, nur ohne U-Bahn.
“Die harten Alkoholiker hatten Schnapsvorräte in den Sideboards, aber die sind nun alle”
Die Abgeordneten, Mitarbeiter, Minister, die paar Bundesverfassungrichter sind agonisch. Als erstes merkte man den Koffeinentzug. Ja, ein paar Red Bulls und Colas sind irgendwie noch zu finden, aber so die richtig harte Nummer, die Kanne Kaffee am Morgen und die ganzen Nespressos, das geht ohne Strom natürlich gar nicht. Und das macht fahrig. Das andere, was viele spüren, ist der Alkoholentzug. Ja selbstverständlich: Die harten Alkoholiker unter den Abgeordneten und Ministern – sie haben in ihren Büros Whisky- und Schnapsvorräte in ihren Sideboards aus hellem Holz gelagert gehabt, eine oder zwei Flaschen, vielleicht auch mehr – aber nichts, was einem eine Garantie für 40 Tage feuchte Leber gönnen würde.
Verzweiflung macht sich also breit. Die Spannung nervöser, die Abgeordneten und Mitarbeiter gifteln sich gegenseitig an. Vorwürfe, wie es so weit kommen konnte. Aber die Handler, diejenigen, die im Hintergrund die Fäden gezogen haben, die sind nicht erreichbar. Klaus aus Steckborn geht nicht ans Telefon, naja: es geht ja eh nicht. Und seit zwei Jahren ist er delirant und redet dauernd von “Grät Reschet, grät reschet”… aber nix ist. Als wenn sein Chipsatz von seinem “Tränshänism” nicht mehr ginge. Die Ukraine-Krise hat ihm zugesetzt und nur ein “Deal” hat ihn vor einer langjährigen Haftstrafe bewahrt. Von George und seiner Offenen Gesellschaft hört man auch nichts mehr, George ist eh vor einem Jahr gestorben, die Organtransplantation der fünften Leber hat nicht funktioniert – kein Nachschub mehr aus der Ukraine – und sein Sohn Alexander ist im Koksrausch mit seiner Superyacht gegen einen Eisberg bei Mallorca gefahren – heißt es – Klimawandel, sagen sie. Und Bill – ja der ist unauffindbar, nachdem er über die Sache mit den ganz kleinen Mädchen und Jeffrey auf der Lolita Insel gestolpert ist. Alles irgendwie doof. Man ist führungslos. In den anderen Ländern wie Frankreich weht eh schon lange ein anderer Wind, nur in Deutschland… da bleiben die Uhren stehen, man hat sich an die Kargheit und die Sojalinsenkekse gewöhnt. Lediglich die Willkommensgäste, sie bekamen noch Hühnchen – und Schokopudding. Denn sonst hätten sie die Lager angezündet. Das sprach sich herum. Das Volk ist daher den Abgeordneten nicht mehr wirklich wohlgesonnen. Und so merken die äh “Volksvertreter”: Man ist auf sich alleine gestellt. Der Bundesverfassungsgerichtspräsident versucht Arbeitsgruppen zu bilden. Doch es geht nicht mehr um salomonische, eh vorbesprochene Urteile: Es geht ums blanke Überleben.
Tag 6: 1999 Leute
Die Entzugserscheinungen sind brutal – die Medikamente, das Kokain und das Crystal (l. der Vorrat von …) sind alle. Ein Abgeordneter, ein Herr Petry aus Niedersachsen, Cloppenburg-Vechta bekam einen Herzinfarkt, es war übrigens ein neues Herz aus einem hybriden Schweinemenschen. Aber ohne die Medikamente gab es die Abstoßungsreaktionen. Er lag einfach so da. Petry war damit der erste Tote. RIP. Petrys recht schwerer Körper wird nach einer kleinen Feierstunde im Plenarsaal dann in ein Büro geschafft. Man ahnte, es könnte nicht der letzte werden.
Die Wasservorräte gehen zur Neige, der Hunger ist übel. Nur noch die Vorräte aus der Kantine sind da, das Gefrierzeug ist aufgetaut aber ist nicht genießbar. Manche probieren es dennoch. Rosenkohl, aufgetaut, 10 Grad Plus. Seelachsfilets, aber roh, leicht ranzig. Die Klos sind verschissen und stinken zum Gottserbarmen. Manch einer mußte zusätzlich kotzen, vom Gestank und von den verdorbenen Lebensmitteln in der Kantine.
Wenigstens regnet es ein wenig, und es werden Gläser, Pappbecher, Schalen und alles was geht rausgestellt, um das Regenwasser einzufangen. Es ist Aprilregen, und so kommen etwa 5 cm Wasser rein, aber mit größeren Schalen kann man den Durst halbwegs stillen. Man trinkt begierig, nimmt zu sich was zu sich nehmbar ist. Endlich kamen zwei wackere Abgeordnete der Regionalpartei aus Franken, beide sahen inzwischen aus wie Erdferkel, auf die Idee, die Regenrinne des Reichstagsgebäudes im Nordwesten umzulenken und das Regenwasser in ein Eimer zu lenken. Man wird doch etwas kreativer. Dummerweise vermischen sich das von den Chemtrails kommende Aluminium-Barium-Gemisch, das sich überall abgelagert hat mit dem Kupfer in den Regenrohren und schaffen bei den begierig trinkenden Abgeordneten einen leichten Grünschimmer in der Haut. Sie werden wie kleine, grüne Männchen und Weibchen.
Manch einer zieht sich nackt aus, um sich wenigstens im Regen zu waschen, und friert. Jämmerlich. Es kommt schnell Schnupfen auf und weil die Corona-Impfung dafür gesorgt hat, daß die meisten nur noch mit Immunbooster-Präparaten funktionieren können – bis auf die wenigen, die so schlau waren, ihre Impfausweise beim Arzt ihres Vertrauens – es war bei manchen sogar das Bundeswehrkrankenhaus – ohne Spritzung vollgestempelt zu bekommen. Und so hängen viele zittrig, fiebrig im Eck. Ein Propagandist der Impflicht, Jasomir Demmelmeier von der Partei mit dem Sonnenblumenrad, röchelt fiebrig. Er hatte wirklich daran geglaubt! Aber er war auch derjenige, bei dem in der Schule immer zuerst der Schulranzen aus dem Fenster flog und danach er. Nicht einmal die Lehrer konnten den kleinen Schleimer ausstehen. Der kleine, leicht nissige Abgeordnete der Chinasozialen östlich von München, Albert Frühling, schaut ihn midleidig an und gleichzeitg kann er nicht übersehen, wie sich das anschauliche Gemächt von Demmelmeier in der Hose abbildet und naß wird… nein, lieber doch nicht. Früher, damals in der Therme, unten bei der Salzgrotte, da wäre das was gewesen… aber jetzt… oh no.
Tag 7: Zehn kleine Negerlein – erste Ausfälle: 1992 Leute
Zehn kleine Negerlein
die krochen mal auf die Scheun´
da ist das eine runtergefall´n,
Da waren´s nur noch neun
Neun kleine Negerlein,
Die gingen auf die Jagd,
Das eine wurde totgeschossen,
Da waren’s nur noch acht
Acht kleine Negerlein,
Die gingen in die Rüb’n,
da ist das eine steckengeblieben
Da waren’s nur noch sieb’n.
Sieben kleine Negerlein,
Die gingen mal zu ’ner Hex‘,
das eine wurde aufgefressen
Da waren’s nur noch sechs.
Sechs kleine Negerlein,
die liefen mal ohne Strümpf
das eine hat sich totgefror’n
Da waren’s nur noch fünf.
Fünf kleine Negerlein,
Die gingen mal zum Bier,
Das eine hat zu viel getrunken,
Da waren’s nur noch vier.
Vier kleine Negerlein,
Die kochten heißen Brei,
Das eine hat zu heiß gegessen,
Da waren’s nur noch drei.
Drei kleine Negerlein,
Die aßen ein hartes Ei
Das eine hat zuviel gegessen,
Da waren’s nur noch zwei.
Zwei kleine Negerlein,
Die fingen an zu weinen,
Der eine hat sich totgeweint,
Da gab es nur noch einen.
Ein kleines Negerlein,
Das fuhr mal in der Kutsch,
Da ist es unten durchgerutscht,
Da war´n sie alle futsch.
So pfiff ein Bundestagsabgeordner der Böspartei vor sich hin, den Abzählreim “Zehn kleine Negerlein kannte jeder”. Das triggerte hart, denn jeder wußte was das hieß. Und die Verteidigungsministerin, eine füllige Dame, die man eher aus dem Strickmodenkatalog für fette alte Frauen finden würde, hat vergessen, ein paar Haldol® auf Vorrat mitzunehmen und nun durchlebt sie einen elendigen, dumpfen Flashback. Die Scheidung mit dem Mann, der Sohn der nicht so richtig performt, alles das. Die Ehrenämter in die sie geflüchtet ist – es war alles nichts. Plötzlich reißt sich die Klamotten vom Leib und läuft dann mehrere Flure rauf und runter, bis man ihr ein letztes Schlückchen abgestandenes Fanta geben konnte, damit ihr Unterzucker wieder stabilisiert wurde. Der Finanzminister hat derweil von seinem Mix aus Koks und Ritalin harte Entzugerscheinungen, Schweißausbrüche, was man bei seinen kleinen Ärmchen unter seinem nicht wirklich hervorragendem Hemd sehen konnte, zittrig, fahrig. Er redet irgendwas von “liberal” und “Sonderprogrammen” und dabei rollt er mit den Augen.
Aus manchen Büros tönt ein leises Winseln, und diejenigen, die kein Büro haben, kauern sich in den stinkigen, kalten, dunklen Fluren. Am Ende des Tages 5 sind acht Leute an Entkräftung, Entzugserscheinungen gestorben. Drei haben sich vom Dach des Reichstags einfach heruntergestürzt. Und die Leichen liegen nun da. Es waren drei Abgeordnete der ehemals christlichen Partei, die anscheinend ganz schwache Nerven hatten. Für manche ist das nun ein gangbarer Weg. “Suicide is Painless”, denkt sich inzwischen der eine oder andere. Dazu das Lied von M.A.S.H
Through early morning fog I see
visions of the things to be
the pains that are withheld for me
I realize and I can see…
that suicide is painless
It brings on many changes
and I can take or leave it if I please.
The game of life is hard to play
I’m gonna lose it anyway
The losing card I’ll someday lay
so this is all I have to say.
suicide is painless
It brings on many changes
and I can take or leave it if I please.
The sword of time will pierce our skins
It doesn’t hurt when it begins
But as it works its way on in
The pain grows stronger…watch it grin.
suicide is painless
It brings on many changes
and I can take or leave it if I please.
A brave man once requested me
to answer questions that are key
is it to be or not to be
and I replied ‚oh why ask me?‘
suicide is painless
it brings on many changes
and I can take or leave it if I please.
…and you can do the same thing if you please……
Tag 8: Der Gelbe Engel von oben? Statistik: 1980 Leute
Inzwischen sind wir bei Tag 8 – es kehrt Entsetzen ein. RIAS 1-40 berichtet weiterhin, obschon inzwischen mit Unterbrechungen, Musikvideos aus vergangenen Zeiten, Landschaften, wie sie mal vorher waren, bevor die große Dürre Anfang 2022 eingesetzt hat – sie wurde von HAARP verursacht – und dann ist die Maschine ausgefallen und entsprechend ging nix mehr. Der Regen kam für fünf Monate nicht, die Ernte war im Eimer.
Stunden vergehen, es ist leise, sehr leise. Plötzlich hört man Geräusche. Ein Hilfshubschrauber kommt – er konnte anscheinend von einer Division des Bundesregierungsschutzes® hergeholt werden – er hat ein ADAC-Logo. Ja, der ADAC, der Ende 2022 dicht gemacht hat, keiner hat ihn mehr gebraucht, der Chef wenig getan, heißt es und ansonsten sich im Büro mit einer großen Küchenrolle vor seinem PC eingeschlossen. Nachmittags soll er dann die Hansastraße stadtauswärts gefahren sein, gleich rechts rein und blieb dann erstmal zwei Stunden dort. Dieser ADAC-der hat also einen Hubschrauber gebracht. Dort sind die letzten regierungstreuen Beamten, obwohl die auch schon seit zwei Monaten keine Besoldung mehr hatten. Manche verstanden es auch früher bis zum Schluß nicht.
Der Hubschrauber, es ist der mittlere Transporthubschrauber Airbus AS 332 L1 Super Puma, landet auf der Wiese des Reichstags. Der Pilot – ein “Mann” mit “Boxerhaarschnitt” – wurde schnell auf Hubschrauberpilot umgeschult und hat den Super Puma mit Ach und Krach landen können. Und so kommt es: Der Bundeskanzler will einsteigen, sowie drei Minister: Der Wirtschaftsminister, die Außentrulla und der Justizminister, brav nach Parteiproporz, versteht sich. Sie versprechen, Hilfe zu holen, die Bundeswehr, die Division Steiner oder so – gibt es sie doch?
Doch gerade, als er starten will, versagt wie durch ein blöder Zufall der Dieselmotor des Hubschraubers. Ja, es lag am billigeren “Bio-Diesel”, den die bundessubventionierten Behörden und Konglomerate tanken mußten auf Geheiß der Verteidigungsministerin und der Umweltministerin. Das hat leider die Kapillaren des Turbos zerstört und nun sprotzt er, eine fiese dunkle Rauchwolke kommt aus dem Auspuff, Funken sprühen aus dem Motor und dann passiert: nichts! Der Hubschrauber ist lahmgelegt. Nachdem im Bundestag kein einziger Mechaniker tätig ist, weiß auch keiner was er nun tun soll. Die Piloten sind ratlos. Als Vielflieger sich zu Höherem berufen fühlen, drückt der Wirtschaftsminister Dr. Horstbeck auf viele verschiedene Knöpfchen im Super Puma Cockpit, vielleicht geht ja was! Er kommt ja aus der Landwirtschaft, da muß man alles können! Doch anstatt zu starten, stößt lediglich ein finaler Feuerstoß aus der Kabinendecke, die Frisur von Horstbeck erhält einen stinkigen Afro-Look. Das war’s. Der “Mann” mit dem “Boxerhaarschnitt” rastet aus und scheuert Horstbeck auch noch eine. Horstbeck steigt benommen aus. Eine Bundestagsabgeordnete der Spezialdemokraten macht Horstbeck noch einmal wegen „cultural appropriation“ an. Er fand es nicht witzig.
Tag 9-12: Der Flashback: Statistik: 1700 Leute
Es geht der Flashback los, die Erzählungen. Retrospektiven auf Ungeheuerliches, es beginnt peu à peu. Nur so langsam. Der inzwischen einfache Bundestagsabgeordnete Neumüller, ehedem mal Kanzleramtsminister, beginnt im Fieberwahn – er hat harten Unterzucker – zu erzählen, von den schmutzigen Deals. Wie der Bundeskanzler den „Deal“ mit der Wehrcastle Bank macht. Wie die Reden beim WCF (World Communist Forum) in Klosters in Graubünden waren. Wie sie mit Pfister und Altamoda den Impfdeal ausgehandelt haben. Wie sie gemeint haben, mal schnell ein paar Hundert Milliarden an neuen Schulden aufzubauen und damit ihre eigenen Projekte zu finanzieren. Und natürlich Yachten, Feriendomizile, eigene Flugzeuge. Und wie das dann rauskam und sie daher mal schnell den dritten Weltkrieg, anzetteln wollten, der aber gerade noch verhindert wurde. Zu viel kam da in da in der Ukraine raus. Leider auch die Sache mit den Organtransplantationen, und so starben einige Abgeordnete, weil ihnen die zugesagte Ersatzleber nicht verabreicht wurde. Die Chinesen fielen inzwischen auch aus, und die Nigeraianer wollten Gold. Echtes Gold. Damit konnte man nicht dienen. Diese gierigen Nigerianer, diese!
Manch einer fängt an von seiner privaten Südseeinsel zu träumen, von seinem Haus auf Rügen, von der Yacht.. es ist aber langsam alles so weit weg.
“Und sie stinken. Aus allen Löchern.”
Es sind kleine Gruppen, denn man ist zusammen in Büros, weil man friert. Die Heizungen sind ja auch alle ausgefallen. Es wird in den einzelnen größeren Fraktionsräumen zusammen gehaust. Manch einer schläft wie ein Penner an irgendeiner Wand, ein paar haben ihre Sofas in den Abgeordnetenbüros im Jakob-Kaiser-Haus als Liegestätten verwendet. Und sie stinken. Aus allen Löchern. Die Wäsche, bei manchem mit zu hohem Kunststoffanteil tut ihr Übriges. Käsefüße, Zahnbelag, Bartstoppel. Bei den Frauen kommt die eigentliche Haarfarbe raus, die roten oder grünen Haare, die man gefälligst als “Frau” oder wer immer sich dafür hielt – zu haben hatte – wurde teilweise durch ein widerwärtiges Giftgelb ersetzt. Ja, nicht Blond, das wäre schön, sondern Giftgelb, denn die “Impfungen” haben sogar die Gene der Haarwurzeln verändert!
Nachdem alle Schokoriegel weg sind, alles das was an geheimen Vorräten im Büro ist, alles aus der Kantine geplündert wurde, geht das Sterben langsam so richtig los. Alles, was eßbar ist, ist weg. Alles. Entkräftung, Medikamenten- und Drogenentzug, die Ompfung, es ist ein Sterben wie bei den Fliegen. Summa summarum segnen etwa 280 Abgeordnete und Mitarbeiter innerhalb dieser zwei Wochen das Zeitliche. Ihre Leichen werden von den Überbleibenden in bestimmten Büros gestapelt, mit einem Gelben Post-It wird dabei gezeigt, daß diese Büros nicht für den normalen Aufenthalt mehr gedacht sein können. Natürlich beginnt es aus diesen Büros heraus zu stinken, es sind widerlich-süßliche Schwaden, die durch die Räume pesten. So muß es sich rund um die Wursthöfe am Prenzlauer Berg um 1900 gerochen haben. Sie hatten ja keine Ahnung, wenn sie die Gründerzeithäuser betraten, was sich da vor 125 Jahren für Dramen abgespielt hatten.
“Ja, für die Bundestagsabgeordneten gab es noch Fisch. Für das gemeine Volk nur diese roten, gelben oder grünen Sojalinsenkekse – oder eben die Wattwürmer.”
Dennoch: Ein paar denken nur noch ans Ficken, egal mit wem, die jüngeren Liberalen sind am allerwenigsten wählerisch. Die Parteimitglieder mit dem Sonnenblumenrad können nicht, denn die meisten hatten gerade vor drei Wochen ihr Geschlechtsteil aus Chancengleichheitsgründen zur Charité gebracht. Die Volksparteiemitglieder und Spezialdemokraten sind für sowas zu alt oder ohne Viagra eh hilflos. Aber alle spüren sie instinktiv: es geht zu Ende, die Ungewißheit, was passiert wird immer größer. Dann noch lieber einmal kopuliert. Manch einer erinnert sich im Hunger- und Fieberwahn an die Gruppensexparties im Bergischen Land, damals in der Akademie, im Kaminzimmer. Alle waren dabei, die jetzt dabei sind. Ach waren das Zeiten. Seufz. In Fieberträumen beginnt David Behr, der ehemalige Gesundheitsexperte und inzwischen stolzer Besitzer einer Villa am Wannsee von den Fickparties mit dem Koks und den Strichern zu erzählen. Doch eigentlich will das keiner wissen. Nur auf RIAS 1-40 wird da ordentlich geschaut. Die Sendezentrale macht einen Einspieler: “Vorsicht: Nicht Jugendfrei”. Sehr löblich. Dabei macht Behr sich in die Hose. Durchfall, von dem angetauten Fisch in der Kantine. Ja, für die Bundestagsabgeordneten gab es noch Fisch. Für das gemeine Volk nur diese roten, gelben oder grünen Sojalinsenkekse – oder eben die Wattwürmer.
Irgendwann nach etwa zehn Tagen sind alle Vorräte verbraucht. Der Hunger wird immer grausiger – und es riecht übelerregend – sowohl in den Fluren als auch aus den Mäulern und den Achselhöhlen, alles. Lediglich das Regenwasser, das mit Mülleimern im Garten eingefangen wird, kann verwendet werden. Zum Waschen bleiben ein paar Pfützen in der Wiese des Reichtags. Es ist Ende April, langsam werden die Pfützen wärmer.
Tag 13: Das Care-Paket
Bis auf ein wimmerndes Mimimimi aus manchen Ecken ist es sehr still. Auch die Umgebung von Berlin ist unhörbar, es ist gespenstisch. Es gibt kaum Geräusche. Und so wirkt das Schraubengeräusch des Hubschraubers noch gewaltiger, das kommt. Aber er landet nicht, trotz allem Geschrei. Es ist ein Schreien von Hunderten krächzenden Mäulern: “Hilfe, ich habe Hunger, ich bin Minister…” ein winselndes Wirrwarr.
Der Hubschrauber – diesmal kein Super-Puma sondern ein Bundeswehrhelikopter – setzt ein Paket ab – es ist etwa 1 Meter hoch, 80 cm breit, 60 cm tief. Und darin befinden sich :
Ein großer Weber Grill mit allem Schnickschnack – Modell Katzenkrematorium, eine Gasflasche, Gewürze: Salz, Pfeffer, Muskat, Kräuter der Provence, und Öl. Alles was zum Grillen notwendig ist. Und ein Messerset von der Firma Dick von der Schwäbischen Alb ist dabei – ein 3-teiliges Set Fleischermesser mit den gängigsten Messern zum Zerlegen von Fleisch, als „Zerlegemeisterschaft“ Edition in Schwarz, Rot, Gelb: Ausbeinmesser 13 cm, Ausbeinmesser 18 cm, Stechmesser 18 cm – sowie zwei Schürzen und zwei Kochmützen – in weiß. Lediglich das in blauer Schreibschrift eingestickte “Günthers Kochshow” gibt Rätsel auf. War das nicht mal so ein YouTube-Kanal, wo es aber nur Kohlrouladen mit Kartoffeln, Königsberger Klopse oder eine Pizza mit Fischstäbchen gab – aber doch nix vom Grill, nicht einmal der Hot Dog? Egal. Ein paar Spieße für Fleisch, Gabeln, diverse kleine Schüsseln rundeten das “Care-Paket” ab.
Man bestaunt den Grill wie ein Ufo. Denn ist wirklich alles dabei. Aber es fehlen die Steaks, die Spareribs, das was den Grill perfekt machen würde: Das Essen.
Der Abgeordnete Paul Altmüller, übergewichtig, aber entkräftet, erblickt den Webergrill, denkt an gute alte Zeiten. An Grillparties wo er gerne zweimal genommen hat. Es kommt ein delirantes Lächeln über sein eingefallenes, einstmals so rosiges Gesicht. Er bricht in Verzückungen aus und, ein letztes Mal und kippt tot um.
RIP Paul Altmüller.
Was wird mit dem Webergrill passieren? Kommt noch eine Lieferung südafrikanischer Steaks? Oder schaffen sie es, die Stadttauben zu fangen, die oben am Reichstag nisten? Oder ist der Spatz in der Hand besser als die Taube auf dem Dach?
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Dr. Christoph von Gamm ist unabhängiger Investor aus München, er ist über http://von-gamm.com erreichbar.
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